Jetzt als Selbstständiger deinen Stundensatz berechnen

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Als Freelancer, Selbstständiger, eigener Chef und Unternehmer will man sich nicht vom Markt absetzen, aber auch nicht zu wenig verlangen. Dein Stundensatz bestimmt teilweise deinen Erfolg und deinen Lebensstil.

Ernst Moorman 04-08-2022

Deinen Preis kannst du auf Basis auf der geleisteten Zeit (Stunden, Tage oder Wochen) oder des gelieferten Wertes berechnen. Deine spezifischen Fähigkeiten und Erfahrungen spielen dabei eine große Rolle.

Du solltest außerdem auch die Eigenschaften deiner Kunden und der Projekte, an denen du arbeitest, berücksichtigen. Schließlich möchtest du wissen, was andere Freiberufler wie du für ihre Arbeit verlangen.                                      

Berechne deinen Stundensatz als Selbstständiger

Deinen Stundensatz kannst du wie folgt ermitteln:

  1. Entscheide, wie viel du pro Jahr mit deiner Tätigkeit verdienen möchtest. 

    • (beachte deine Fähigkeiten, Erfahrungen und was du als Angestellter für alle nicht notwendigen Ausgaben übrig hättest).

  2. Addiere deine jährlichen Betriebskosten.

  3. Addiere deine jährlichen Lebenshaltungskosten.

  4. Addiere nun alles zusammen– das ist dein gewünschtes Jahreseinkommen

  5. Addiere deine maximale Arbeitszeit pro Jahr. Ziehe davon Feiertage, freie Tage und realistisch geschätzte Krankheitstage ab.

  6. Teile dein gewünschtes Jahreseinkommen nun durch die Anzahl der Stunden, die du pro Jahr arbeiten wirst – und voilá: Das ist dein Stundensatz.

Du kannst dann entscheiden, ob du tatsächlich mit einem Stundensatz arbeiten oder einen Festbetrag je Projekt abrechnen möchten – basierend auf einer Prognose der Anzahl der Stunden, die du dafür benötigen wirst.

Du kannst bei dieser Berechnung deines Stundensatzes auch überall das Wort „Jahr“ durch „Monat“ ersetzen, wenn dir das leichter fällt. Die meisten Unternehmer kennen ihre monatlichen Einnahmen und Ausgaben besser als ihre jährlichen Einnahmen und Ausgaben. 

Beispiel: Performance-Vermarkterin Anna berechnet ihren Stundensatz

Anna will 80.000 € im Jahr verdienen. 

Ihre Betriebskosten belaufen sich auf ungefähr 15.000 € für Buchhaltung, Reisen, Versicherungen und mehr. 

Ihre Lebenshaltungskosten betragen ungefähr 20.000 € für Miete, Lebensmittel, Hobbys, Ersparnisse und Urlaub. 

Zusammen sind das 115.000€. Anna arbeitet 30 Stunden die Woche. Sie nimmt fünf Wochen Urlaub im Jahr, ist vielleicht fünf Tage krank und es stehen fünf Feiertage im Kalender. Das bedeutet, dass sie 1350 Stunden pro Jahr arbeiten wird. Teilt sie ihr angestrebtes Jahreseinkommen von 115.000€ durch 1350, kommt sie auf einen Stundenlohn von 85,19 € (zzgl. Mehrwertsteuer). 

Berechne deine Betriebs- und Lebenshaltungskosten 

Nur du und deine Bank wissen genau, wie viel du ausgibst. Die meisten Banken können dir heutzutage einen klaren Überblick über deine monatlichen und jährlichen Ausgaben bereitstellen. Vergleiche deinen Kontoauszug mit deiner eigenen Kalkulation, um nachzuvollziehen, ob du deine Kosten wirklich richtig kalkuliert hast. Welche Betriebskosten solltest du berücksichtigen?

  • Reisen 

  • Buchhaltung

  • Betriebsversicherung und AOV

  • Kurse, Berufsbildung und Mitgliedschaften

  • Büromiete, Telefon, Internet und Nebenkosten

  • Büromaterial und Möbel

  • Website-Hosting, Software, Tools und Service-Abonnements

  • Gehälter für Mitarbeiter, Arbeitnehmerentschädigung, -versicherungen und -leistungen

  • Gebühren für Subunternehmer

  • Boni und Ausschüttungen an Aktionäre

  • Steuern

  • Werbung und Marketing

  • Auszahlungen während der Arbeit

Finde dann heraus, wie hoch deine jährlichen bzw. monatlichen Lebenshaltungskosten sind. Dabei solltest du nachdenken über:

  • Lebensmittel

  • Miete oder Hypothek

  • Hobbys und Kurse

  • Familie

  • Sparen

  • Persönliche Versicherung

  • Schulden abbezahlen

  • Ausgehen

  • Urlaub

  • Sonstiges 

Nachdem du deinen Stundensatz geschätzt hast, kannst du anhand deiner Fähigkeiten und der Art Kunden, für die du arbeitest, genauer herausfinden, ob du zu viel oder zu wenig verlangst. Und vergiss nicht, deinen Stundensatz mit dem anderer Freelancer zu vergleichen!

Deine Position auf der Karriereleiter: Wie gut bist du in deinem Job?

Sein eigener Chef zu sein bedeutet auch, sein eigenes Marketing zu betreiben. Du musst dich bei potenziellen Kunden bewerben und ihnen zeigen, was du zu bieten hast. 

"Wie gut bist du?" – das ist vielleicht eine konfrontierende Frage, aber du solltest sie dir stellen. Es ist wichtig, sie realistisch zu beantworten, wenn du dich auf dem Markt positionierst. Je höher deine Position, desto mehr kannst du verlangen.

Was macht dich gut?

Kunden sind bereit, mehr für Profis zu bezahlen, die eine oder mehrere der folgenden Referenzen mitbringen: 

  • eine Hochschulausbildung, die zeigt, dass du bestimmte Fähigkeiten und Methoden erlernt hast, aber auch belegt, dass du ausdauernd bist.

  • Mehrjährige Erfahrung erhöht die Chance, dass du deinen Beruf gut beherrschst, die richtigen Werkzeuge kennst und dein Wissen mit anderen teilen kannst.

  • eine nachgewiesene Erfolgsbilanz mit einem Portfolio oderhervorragenden Bewertungen.

  • eine hochspezifische und seltene Fähigkeit – z. B. die Kenntnis einer bestimmten Programmiersprache, gut schweißen zu können oder fünf verschiedene Sprachen zu sprechen.

  • Gute Kooperations- und Kommunikationsfähigkeiten – wenn alle gern mit dir zusammenarbeiten und du strukturiert vorgehen kannst, ist das ein Plus.

Wie deine Art Kunde und dein Projekt auch deine Stundensätze als Selbständiger beeinflusst

Was beeinflusst noch, wie viel du verlangen kannst? 

Erstens: Standort, Standort, Standort. Kunden in einem Entwicklungsland zahlen niemals so viel wie Kunden mit Sitz in einem westeuropäischen Land oder beispielsweise in den USA. Du solltest deine Tarife immer an die Region anpassen, in der du arbeitest. 

Zweitens: Komplexität. Je schwieriger ein Projekt ist, desto höher kann dein Satz ausfallen. Wenn es viele Unternehmer gibt, die die gleiche Arbeit erledigen könnten, lässt sich dafür oft kein hoher Satz verlangen.

Drittens kannst du deinen Satz an die Dauer eines Projekts anpassen. Du kannst für kurzfristige Projekte mehr berechnen und deine Sätze für langfristige Projekte senken. Auf diese Weise kannst du deine nicht abrechenbaren Stunden und die Stunden berücksichtigen, die du in Akquise und Verwaltung investierst. 

Vergleiche deinen Freelancer-Stundensatz mit dem Anderer 

Laut einer Studie von Freelancer Kompass beträgt der durchschnittliche Stundensatz eines deutschen Freiberuflers 93,89 € pro Stunde. Dieser Stundensatz sinkt mit zunehmender Dauer eines Auftrags. Je länger der Auftrag dauert, desto niedriger ist auch der Stundensatz.

Auf Websites wie www.salary.com,www.glassdoor.com,www.upwork.com und www.payscale.com kannst du herausfinden, wie viel das Unternehmen Fachkräften zahlt, die ähnliche Tätigkeiten ausüben. 

Versichere deinen Stundensatz mit einer Versicherung

Für Selbstständige ist das eigene Sicherheitsnetz oft kleiner als das Angestellter. Vielleicht hast du Ersparnisse, auf die du dich verlassen kannst – aber was passiert mit diesen Ersparnissen, wenn du z. B. länger als ein Jahr arbeitsunfähig bist? Um sicherzugehen, dass du deine monatlichen Verbindlichkeiten bedienen kannst, wenn du vorübergehend nicht mehr arbeiten kannst, benötigst du eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung. Prüfe auch, ob du bereits eine Haftpflichtversicherung für Selbständige hast, für wenn du versehentlich anderen oder deren Eigentum Schaden zufügst! 

Du möchtest mehr über unsere Versicherungen erfahren? 

Betriebshaftpflicht: Die Versicherung, die jeder Selbstständige braucht.

Berufshaftpflicht: Berufliches Fehlverhalten kann eventuell zu Vermögensschäden für deine Kunden führen.

Sachversicherung: Schützt deine Sachen gegen Beschädigung, Zerstörung und bei Einbrüchen.

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